Zu den Aufgaben der Feuerwehr gehören nicht nur die Brandbekämpfung sowie die technische Hilfeleistung, sondern auch vielfältige Aufgaben bei Einsätzen mit gefährlichen Stoffen und Gütern. Diese Einsätze beginnen bereits mit kleineren Szenarien wie „undefinierbarer Geruch“ bis hin zu größeren Lagen wie Unfälle mit Gefahrguttransporten.
Da bei solchen Einsätzen in der Regel mit einem größerem Personalbedarf zu rechnen ist, den eine einzelne Feuerwehr in vollem Umfang nicht alleine stemmen kann, haben sich im Landkreis Dachau mehrere Feuerwehren mit entsprechendem Gefahrenpotenzial vor Ort zu einem Gefahrgutzug zusammengeschlossen. Hier bringen diese ihr Wissen und das jeweils am Standort vorgehaltene Gerät gemeinsam zum Einsatz.
Auch die Ausbildung gliedert sich in mehrere Bausteine. So gibt es eine Grundausbildung für die Mannschaft, weiterführende Ausbildungen für die am Standort vorhandenen Spezialgerätschaften sowie Führungskräfteschulungen und natürlich eine Schulung für den Umgang mit den entsprechenden Schutzanzügen.
Um das bei Gefahrgutunfällen eingesetzte Personal bestmöglich vor giftigen, ätzenden oder auch reizenden Stoffen schützen zu können, ist nicht nur eine umluftunabhängige Atemluftversorgung unerlässlich, sondern auch chemikalienbeständige Schutzausrüstung notwendig. Für die schwerste Schutzanzugsstufe der Form 3 muss ein gesonderter Lehrgang zum „Träger von Chemi-kalienschutzanzügen“ absolviert werden, welcher einen abgeschlossenen Atemschutz-Grundkurs voraussetzt.
In diesem Lehrgang werden die Teilnehmer zu Beginn durch einen theoretischen Teil auf die Aufgaben im Chemikalienschutzanzug (CSA) vorbereitet. In praktischen Übungseinheiten werden die richtige Handhabung des CSA und das An- und Auskleiden des Trägers trainiert. Anschließend wird die erste Gewöhnungsübung im gasdichten Anzug durchgeführt. Neben einem Spaziergang durch und um das Gerätehaus werden hierbei einfachere Hindernisse überwunden.
Nachdem die angehenden Geräteträger ein Gefühl für die ungewöhnliche Kleidung bekommen haben, werden Einsatzübungen (Abdichten von Leckagen, Personenrettung, Notfallrettung) in der Schutzausrüstung durchgeführt.
Im Anschluss werden die unterschiedlichen Dekontaminationsstufen trainiert, um die Schutzanzüge wieder von den gefährlichen Stoffen zu reinigen, bevor sich der Chemikalienschutzanzug-Träger entkleidet.
Um die CSA-Träger auch mit den möglichen Einsatzgerätschaften vertraut zu machen, werden die Spezialgeräte im „Abrollbehälter Umwelt“ (AB-U) des Landkreises Dachau vorgestellt und einige davon auch praktisch beübt.
Hierbei werden Übungen zum Auffangen, Umfüllen, Umpumpen und Abdichten durchgeführt. Da im Abrollbehälter sehr viele Sondergerätschaften enthalten sind, können im CSA-Grundkurs nur einzelne Bereiche geübt werden - weiterführende Lehrgänge sind dann am Heimatstandort durchzuführen.
Als Abschluss des Kurses muss jeder Teilnehmer Wiederholungsfragen mündlich beantworten.
In der Ausbildungsstätte der Feuerwehr Dachau werden in Zusammenarbeit mit der Kreisbrandinspektion mehrmals im Jahr CSA-Grundkurse angeboten. So konnte auch im Jahr 2022 wieder 24 Feuerwehrdienstleistenden ein Kursplatz angeboten werden.
Ein großer Dank gilt an dieser Stelle dem Ausbilderteam sowie den Gerätewarten, welche die Funktionsfähigkeit aller benötigten Gerätschaften sicherstellen und die Reinigung der Chemikalienschutzanzüge durchführen.

Veröffentlicht am: 11:56:00 10.12.2022 Teilen